SAGE und SABRE, das klingt nicht nur ähnlich, das hat auch was miteinander zu tun. Beides sind nämlich frühe, telefongestützte Computernetzwerke aus den 1950er/1960er Jahren – einmal das “Semi Automatic Ground Environment” der US-Luftwaffe, zum anderen das “Semi Automatic Business Research Environment” der Luftfahrtgesellschaft American Airlines.
Dass auch die Luftfahrt-Branche schon sehr früh über Telefonleitung und Fernschreiber vernetzte Großrechner einsetzte, hat mit einer Zufallsbekanntschaft bei einem Business-Flug zwischen Los Angeles und New York zu tun. Dabei trafen im Jahr 1953 der IBM-Handlungsreisende Blair Smith und der American Airlines-Chef C. R. Smith zusammen.
Von Flugbewegungen zu Flugbuchungen
Der gleiche Name gab den Anlass zum Smalltalk mit dem Sitznachbarn – und endete mit einem Forschungsauftrag: wenn sich Radardaten von Flugbewegungen quasi in Echtzeit quer durchs Land übertragen und per Computer bearbeiten ließen, wie man es bei IBM gerade im Auftrag der Luftwaffe plante, sollte das dann nicht auch für die Reservierung und Buchung von Flugtickets möglich sein?Während die Luftwaffe ihr anvisiertes System 1958 erstmals zum Laufen brachte, ging das computergestützte Buchungssystem von American Airlines 1960 in den Testbetrieb: ausgestattet mit zwei IBM 7090-Mainframes konnten mehr als 80.000 Telefonverbindungen pro Tag bearbeitet werden. Vier Jahre später wurden bereits sämtliche Buchungen der Luftlinie damit abgewickelt, andere Airlines klopften bald ebenfalls bei IBM an.
Wie Flüge buchen zum Massensport wurde
In den 1970er Jahren wurden dann die ersten Reisebüros mit dem “SABRE”-System ausgestattet, in den 1980ern konnten mit PC und Modem ausgestattete Fluggäste bereits direkt von zuhause aus buchen – denn das Buchungssystem war nun über Online-Dienste wie CompuServe oder GEnie erreichbar.Heutzutage sind über SABRE weltweit mehr als 50.000 Reiseagenturen und mehr als 400 Airlines vernetzt, das Reservierungssystem umfasst darüber hinaus aber auch Bahnfahrten, Taxifahrten sowie Kreuzfahrten.